Rene Welter, Experience Designer
Rene Welter, Experience Designer

Was sind UX-Prinzipien?

Unter UX-Prinzipien kann man grundlegende Richtlinien für die Erstellung benutzerfreundlicher Designs verstehen. UX-Prinzipien sollten damit das Herz und die Seele eines jeden UX-Projektes bilden. Sie sorgen dafür, dass ein interdisziplinäres Team in die gleiche Richtung arbeitet und ein gemeinsames Verständnis des angestrebten Ziels bereits in der Erstellungsphase des Produktes hat. Es gibt für mich UX-Prinzipien, die für jedes Projekt gelten müssen, es kann aber auch Prinzipien geben, die sich je nach Projekt unterscheiden und damit der UX eine individuelle Note geben. Am einfachsten sind diese Prinzipien durch Beispiele zu erklären.

Nutzer-Integration

Kein UX-Projekt ohne Nutzerintegration. Denn wie das "U" in den beiden Buchstaben schon sagt: Es geht es um den Nutzer. In jedes UX-Projekt muss der Nutzer integriert werden. Die Möglichkeiten sind hierbei vielfältig: Nutzerinterviews zu Beginn eines Projektes, Testings während der Entwicklung doer zur Laufzeit, Auswertung von Analytics oder die Durchführung von A/B-Testings sind ein nur ein paar Beispiele. Erst durch die Berücksichtigung des Nutzers - der Zielgruppe, stellt man sicher, dass ein Produkt nicht nur durch die Scheuklappen von Sales und Marketing entwickelt wird. Damit erhöht sich die Chance signifikant, dass es am Markt zu besteht.
 
Es gibt viele weitere Prinzipien, die je nach Projektziel unterschiedlich priorisiert werden können. Hier einige Beispiele:

Barrierefreiheit

Ein digitales Produkt zu gestalten, dass jedem Nutzer trotz Beeinträchtigung zugänglich ist, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.  Je nach Zielgruppe ist dieses Prinzip absolut obligatorisch und zukünftig sogar gesetzliche Pflicht!

Informationsarchitektur

jJe mehr Inhalte eine Webseite bereitstellen möchte umso wichtiger wird die Architektur und der Umgang mit Navigationsprinzien. Auf einer Landing Page zu einer Kampagne ist es eher wichtig sich Gedanken über die Anordnung der Inhalte der singulären Seite zu machen (dem Onsite-Flow) während es bei einem Informationsportal wie Wikipedia gänzlich andere Überlegung zur Struktur der Inhalte und ihrer Verbindung untereinander benötigt.

Konsistenz

Grundsätzlich sollte immer das Bewusstsein vorhanden sein, bereits etablierte Muster zu übernehmen und  das Rad nicht neu erfinden zu wollen. Neue Nutzungsmuster werden meist durch Anbieter etabliert, die eine weltweite hohe Reichweite haben. Dies sind Google, Apple, Meta usw. Durch ihre Reichweite haben sie die Möglichkeit diese neuen Pattern nicht nur auszurollen sondern auch im kognitiven Modell der Nutzer zu etablieren. Damit entsteht die Erwartungshaltung auf Nutzerseite, dass andere Dienste ebenso funktionieren.

Einfache Sprache

Je nach Thema und Zielgruppe kann dieses Prinzip eine sehr hohe Wichtigkeit erhalten, kann aber auch kontraproduktiv sein. Innerhalb der Pharmakommunikation gibt es einen grundlegenden Unterschied, ob man mit einem Arzt  oder einem Betroffenen kommuniziert. Während der Betroffene eine einfache Sprache benötigt, um ein grundlegendes Verständnis zu entwickeln, bevorzugt der Arzt kein grundlegendes Verständnis sondern fachlich punktgenaue Kommunikation innerhalb der komplexe Fachtermini oder Abkürzungen normal sind. 

Vertrauen

In unserer heutigen Zeit nimmt Vertrauen einen höheren Stellenwert den je ein. Je nach Produkt oder Brache (z.B. Finanzbranche) kann der Vertrauensfaktor von elementarer Wichtigkeit sein. Hierbei geht es nicht nur um die Darstellung von Prüfsiegeln oder ähnlichen Indikatoren sondern insbesondere auch darum, dass der Nutzer jederzeit die Kontrolle über das digitale Produkt hat und alle Schritte nachvollziehen kann. Eine ungefragte Automatisierung bei einer Geldtransaktion kann gut gemeint sein, einen Nutzer jedoch nachhaltig verstören.  

Modularität

Bei großen digitalen Auftritten ist Modularität und damit Wiederverwendbarkeit von Elementen wichtig um effizient wachsen zu können. Der Aufbau von neuen Produktseiten oder Länderrepräsentanzen kann durch Wiederverwendung schneller stattfinden, auch wenn hierdurch häufig der Eindruck eines einengenden Korsetts entsteht. Bei solchen modularen Systemen ist es umso wichtiger immer wieder die vorhandenen Elemente zu testen, zu optimieren oder zu ergänzen.

Fazit

Es gibt diese und noch mehr UX-Prinzipien und es ist sehr wichtig, dass es nicht das Ziel sein darf möglichst vielen gleichzeitig folgen zu wollen. Vielmehr muss im Rahmen einer UX-Strategie eine Abstimmung stattfinden, welches die richtigen und wichtigen UX-Prinzipien sind. Allen die nach Inspiration zu diesem Thema suchen möchte ich diese Webseite empfehlen, die eine große Sammlung an Design-Prinzipien und damit auch UX-Prinzipien anbietet: https://principles.design/examples/